Reisetagebuch

Den Nashornvogel bekommt man auf Pangkor auch aus der Nähe zu Gesicht
Den Nashornvogel bekommt man auf Pangkor auch aus der Nähe zu Gesicht

Malaysia - Von Penang nach Pangkor

Die Fähre von Penang bringt mich ans Festland und den Hafen von Butterworth. Dort greifen alle Mobilitätsmöglichkeiten ineinander, denn das Fährterminal grenzt gleich an den Bahnhof und das Busterminal an. Mein Ziel ist der Hafen von Lumut, der 175 Kilometer südlich ebenfalls an der Westküste von Malaysia liegt. Die Fahrt dauert nicht einmal vier Stunden und zur Mittagszeit bin ich schon dort. Das Ticket ist schnell gekauft und ich habe noch ein Stunde Zeit bis zur Abfahrt.

An einer Imbissbude suche ich mir ein Gericht aus und bestelle, doch der Mann hinter der Theke schüttelt den Kopf. Geht gerade nicht. Der Koch sei weg zum Gebet. Ich könne mir etwas anderes aussuchen. Dann warte ich eben, bis der Koch vom Gebet zurück ist und bestelle dann.
Die Fährfahrt dauert nicht lang und aus der Fähre kann man auch kaum nach draußen sehen.

Angekommen im Hafen von Pangkor im südlichen Drittel der Insel, wo sie nur etwa zwei Kilometer breit ist, verzichte ich auf ein Taxi. Zur Belohnung für diese Entscheidung darf ich mit meinem Rucksack und Rollkoffer entlang der Straße in der äquatorialen Sonne bis zu meiner Unterkunft wandern. Ich habe den Verdacht, das Pangkor vor allem von einheimischen Touristen besucht wird. Denn als ich mein Hotel für die kommenden Übernachtungen im Internet buchte, schrieb man mir, ich solle 50 Ringgit als Pfand auf ein malaysisches Bankkonto überweisen. Auf meinen Einwand, dass sie mir dafür wenigstens eine IBAN geben müssten und nicht nur eine Kontonummer für den Zahlungsverkehr innerhalb Malaysias. Man antwortete mir, dass ich 50 Ringgit Pfand zahlen müsse und ich den Überweisungsbeleg per WhatsApp and eine bestimmte Telefonnummer schicken sollte. Ich meldete das meiner Buchungsagentur und musste die 50 Ringgit in der Folge nicht als Pfand hinterlegen. 50 Ringgit: Das sind gerade einmal mehr als zehn Euro. Ein richtiges Pfand ist das also nur für Malaysier. Vom Zimmer soll nicht weiter die Rede sein, denn ich habe nur wenig dafür investiert und dafür auch wenig bekommen. Ein kleiner muffiger Raum mit einem zugeschraubten Fenster und Blick auf die Feuertreppe. Mein Plan ist aber ohnehin nicht, mich besonders lange hier aufzuhalten. Noch am Abend spaziere ich zum Strand von Pasir Bogak. Der Hausstrand von Pangkor und laut Reiseführer und Internet einer des schönsten Malaysias. Er ist vor allem ziemlich lang. Mehr als ein Kilometer. Etwas vom Ufer entfernt sind dutzende Freizeitboote an Bojen festgemacht. Ausflugsschiffchen fahren umher und auch einige Jetski. Niemand schwimmt. Ich vermute dafür zwei Gründe: 1. die meisten können vielleicht überhaupt nicht richtig schwimmen und planschen deshalb nur bis zur Hüfte im Wasser und 2. Erschweren die islamischen Bekleidungsvorschriften der Frauen ohnehin ohne körperbedeckende Badekleidung ins Wasser zu gehen.

Ich bezweifele jetzt schon, dass ich die einzige sein werde, die hier ihre Bahnen im tieferen Wasser ziehen wird. Denn niemand rechnet hier mit Schwimmern und die Gefahr von einem Boot beim Schwimmen überfahren zu werden ist sehr groß. Ich habe extra eine rote Badekappe dabei, die mich sichtbarer macht. Aber gegen eine Schiffsschraube ist sie kein Schutz.

Am Abend mache ich die erste Begegnung mit der Gastronomie von Pangkor. In einem Lokal lasse ich mich nieder. Es gibt auch einen Grill, dessen Rauch in den Gastraum reinzieht und zwar nicht nur so sehr, dass alle Gäste und das gesamte Personal ständig Husten und Niesen müssen. Ich habe aus reinem Wagemut ein Gericht mit Hammelfleisch bestellt, dass ich 50-mal kaue und dann hinunterschlingen muss. In der Nacht beschäftigt mich und meinen Magen dieser Hammel noch eine ganze Weile.

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Jessica Welt

Seit etwa drei Jahren lasse ich auf meinen Reisen einen GPS-Tracker mitlaufen und füge alle zurückgelegten Routen in diese Karte ein. Strecken, die ich auf dem Landweg zurückgelegt habe, kennzeichne ich orange, welche, die ich zu Fuß gelaufen bin in grün und die, die ich auf dem Wasser per Boot oder Schiff bewältigt blau.