Eigentlich sollte es der Tag sein, an dem Muay Thai, das Thai-Boxen die Weltbühne betritt. Mit dem Event „Thai Fights“ bei den Filmfestspielen in Cannes sollte der thailändische Kampfsport auch für die Filmschaffenden in Hollywood attraktiv präsentiert werden. Doch die Veranstaltung verfehlte dieses Ziel grandios und war alles andere als eindrucksvoll.
In Thailand wurde die Show live auf Channel 3 übertragen und begann gleich todlangweilig mit einer fünfminütigen Rede des ehemaligen thailändischen Premierministers. Der ist zwar als leidenschaftlicher Sportfan bekannt und in Thailand eine bekannte Persönlichkeit, doch war er sicher nicht in der Lage das zynische Festivalpublikum in Cannes zu beeindrucken.
In Thailand ist das Sportpublikum es gewohnt langatmige Einführungen von politischen oder gesellschaftlichen Würdenträgern bei den Sportevents durchzustehen, doch in Europa einen Politiker an Stelle einer Rockband auf die Bühne zu schicken, war doch recht wunderlich.
Weil zu dem Event nur geladene Gäste erscheinen durften, bestand das Publikum wohl kaum aus Kampfsportfans und noch weniger Leuten dürfte die Nischensportart Muay Thai überhaupt bekannt gewesen sein. Nun hätte allenfalls noch die Präsentation die Veranstaltung retten können.
Doch stattdessen wurden allen fünf thailändischen Kämpfern deutlich schwächere Kickboxer aus Europa gegenüber gestellt.